Katharina Prochazka, MA MSc

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Dissertationsprojekt

Diffusion modeling of language spread in Austria


Angaben zur Person

Curriculum Vitae

  • seit Oktober 2015: uni:docs-Fellow in der Gruppe Dynamik Kondensierter Systeme, Fakultät für Physik der Universität Wien
  • 2013–2015: MSc in Physik
  • 2011–2013: MA in Allgemeiner Linguistik
  • 2008–2011: BA in Sprachwissenschaft, BSc in Physik

Themenschwerpunkte

  • Quantitative Linguistik
  • Soziolinguistik
  • Sprachdynamik
  • Sprachdiffusion
  • Sprachkontakt

Kontakt

katharina.prochazka(at)univie.ac.at


Angaben zum Dissertationsprojekt

Titel

Diffusion modeling of language spread in Austria

Nähere Beschreibung

Die Untersuchung von Sprachwandel ist nicht einfach und wird noch erschwert dadurch, dass viele linguistische Konzepte nicht oder nur schwer quantifiziert (als Zahl angegeben) werden können (wie definiere ich überhaupt ein „Wort“?). Trotzdem gibt es immer wieder Ansätze, Methoden aus der Naturwissenschaft auf die Sprachwissenschaft anzuwenden und so die Gesetze innerhalb einer Sprache zu beschreiben (z.B. Gesetze über die Verteilung von Silbenlängen). Es wird auch immer wieder versucht, die Entwicklung von Sprache(n) zu modellieren, wobei viele Modelle theoretische Konstrukte bleiben, da die notwendigen empirischen Daten (in einer ausreichend hohen Auflösung) oft gar nicht vorhanden sind (Korpora sind z.B. oft nur zu einem Zeitpunkt aufgenommen).

Das Ziel dieses Projekts ist nun die Beschreibung von Sprachbewegung auf Basis von empirischen Daten, genauer gesagt die Erstellung eines Modells für die zeitliche und räumliche Ausbreitung und den Rückgang von Sprachen in Österreich. Gleichzeitig wird die Anwendbarkeit physikalischer Modelle auf Sprache untersucht: Kann die Bewegung von Sprachen über Zeit und Raum mit den selben Mitteln wie die Bewegung von Atomen in einem Festkörper beschrieben werden?

Als Datenbasis dienen die Spracherhebungen der österreichischen Volkszählung. Diese Daten zur Sprachverwendung liegen in einer guten räumlichen und zeitlichen Auflösung vor (auf Basis der Ortschaften und ab 1880 – mit Unterbrechungen – regelmäßig bis 2001). Sie sind jedoch keine „objektiv“ messbaren Daten im Sinne eines physikalischen Experiments (welches noch dazu mit anderen Parametern wiederholbar wäre). Das Projekt hat demnach zwei Ebenen:

  • die physikalische, wo die große Datenmenge „objektiv“ betrachtet und verarbeitet wird: Wie kann ich die Daten bestmöglich modellieren? Wie definiere ich Konzepte wie eine Sprachgrenze formal mathematisch? Ist es möglich, Vorhersagen für die Sprachbewegung in der Zukunft genauso zu treffen, wie man die Wahrscheinlichkeiten angeben kann, mit denen sich die Atome bewegen?
  • die (sozio-)linguistische, in der die Problematik der Daten angeschnitten wird: Was heißt es überhaupt, wenn jemand angibt, diese oder jene Sprache zu sprechen? Von welchen Faktoren ist es abhängig? Was kann ich mit einem mathematischen Modell demnach überhaupt aussagen?

Schlagwörter

  • Quantitative Linguistik
  • Soziolinguistik
  • Sprachdynamik
  • Sprachdiffusion
  • Sprachkontakt