Mag. phil., Mag. rer. nat. Katja Maierhofer
Dissertationsprojekt
Die Erforschung der deutschen Sprache in Österreich als Ideologie - Sprachideologien (in) der österreichischen germanistischen Linguistik seit 1945
Angaben zur Person
Curriculum Vitae
Themenschwerpunkte
- Sprachideologieforschung
- Reflexion der (Sozio-)Linguistik (als Ideologie)
- Sprachpolitik
- konstruktivistische Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie
- Wissen(schaft)ssoziologie & -philosophie
- (synchrone) Variation des Deutschen
Kontakt
a01200692(at)unet.univie.ac.at
Angaben zum Dissertationsprojekt
Titel
Die Erforschung der deutschen Sprache in Österreich als Ideologie - Sprachideologien (in) der österreichischen germanistischen Linguistik seit 1945
Nähere Beschreibung
Aus einer Perspektive, in der das Zeichen "Ideologie" als Perspektive auf (sprachliche) ‚Wirklichkeit’ – im Sinne jenes Konzepts der ‚Beobachtung als Konstruktion’, das einer vorrangig am operativen Konstruktivismus (Niklas Luhmann) und der Theorie zirkulärer Systeme orientierten erkenntnis- und wissenschaftstheoretischen Positionierung entspringt – aufgefasst wird, soll die Annäherung an die zentrale Forschungsfrage erfolgen, welche Ideologien die Linguistik (z. B. in Gestalt ihrer Hypothesen, Methoden, ‚Ergebnisse’, …) auf Sprache einnimmt.
Ergänzt um entsprechende wissenschaftsphilosophische Konzepte (u. a. Wissenschaft als ‚Denkkollektiv’, Ludwik Fleck) soll diese Sichtweise bei der Analyse bzw. (Selbst-)Reflexion der wissenschaftlichen Forschung zur ‚deutschen Gegenwartssprache’ und deren Variation – wobei Konzepte natürlichsprachlicher Heterogenität vertreten und folglich auch die ‚Standardvarietäten’ hierzu gezählt werden – an österreichischen Forschungseinrichtungen eingenommen werden. Konkret sollen einschlägige Texte, die explizit ‚deutsche Sprache’ in Österreich perspektivieren und an einem germanistischen/ sprachwissenschaftlichen Institut einer österreichischen Universität oder der ÖAW entstanden sind, untersucht werden. (Methodologisch wird sich diese Analyse u. a. auf Konzepte der Diskurslinguistik stützen.)
Indem weitere, im Denkkollektiv verankerte (Sprach-)Ideologien dazu in Bezug gesetzt werden, die aus einer Recherche zum Zwecke der Identifikation von (standortspezifischen und -übergreifenden) Forschungsschwerpunkten und Netzwerken hervorgehen sollen, können Traditionen und Transformationen von ‚Denkstilen’ bzw. (Sprach-)Ideologien im (Laufe der Entwicklung des) wissenschaftlichen Diskurs(es) zur ‚deutschen Sprache’ in Österreich dargestellt werden.
Schlagwörter
- Sprachideologie
- Soziolinguistik
- Konstruktivismus
- Epistemologie
- Wissenschaftsreflexion
Persönlicher Kommentar
Je öfter man im Laufe der eigenen ‚wissenschaftlichen Sozialisation’ interdisziplinäre ‚Grenzen’ – die sich zum größten Teil nur aufgrund institutioneller Notwendigkeit ergeben – überschreitet und/oder sich in der ‚Schnittmenge’ dessen bewegt, was wir gelernt haben, als ‚Naturwissenschaft’ und ‚Geisteswissenschaft’ voneinander zu scheiden, wird man für die Arbeits- und ‚Denkweise’ verschiedener Wissenschaftsdisziplinen sensibilisiert.
Da ich während meiner bisherigen Studien – sei es aufgrund verschiedenster Interessenschwerpunkte, sei es aufgrund der mangelnden Fähigkeit, unidirektionale Entscheidungen zu treffen – ein sehr breit gefächertes Angebot (in unterschiedlichen Fachbereichen und an mehreren Wiener Universitäten) in Anspruch genommen habe, halte ich die inner- und interdisziplinäre Reflexion für die wichtigste und wertvollste Maßnahme, um die eigene Position im Diskurs besser durchdringen und damit erfolgreicher Wissenschaft betreiben zu können.
Diese (Selbst-)Reflexion für die germanistische Sprachwissenschaft als einen meiner wichtigsten Studienschwerpunkte voranzutreiben, stellt die grundsätzliche Motivation für mein Dissertationsprojekt dar.